Wenn ich in den Niederlanden ein deutsches Wort wieder und wieder höre, ist es das Wort „Nachsynchronisiert“, welches JEDER Niederländer kennt – und sich drüber lustig macht. Diese Belustigung kann ich verstehen, handelt es sich dabei ja um einen Akt der Zerstümmelung. Dem Schauspieler wird seine Stimme genommen, die einen großen Teil seiner schauspielerischen Leistung und vor allem auch seiner Identität ausmacht und durch die immer gleichen Synchronsprecher ersetzt. Dann schaut man einen Krimi und denkt sich die ganze Zeit, warum Homer Simpson jetzt spricht – ein Beispiel, wie entscheidend eine Stimme sein kann, denn bei einem Cartoon ist dieses auditive Wiedererkennungsmerkmal entscheidend. Warum aber wehrt sich kein Darsteller gegen diese Beschneidung? Und warum ist das so typisch deutsch?
Folgen dieser Beschneidung sind meines Erachtens schlechtere Aussprache in Fremdsprachen – vor allem im Englischen. Wer hat nicht Herrn Oettinger im Ohr, der dazu aufruft, besser englisch zu sprechen?
Gibt es etwa Lobbyisten, die die Synchronsprecher vertreten? Und warum kommen die öffentlich-rechtlichen Sender ihrem Bildungsauftrag nicht nach?
Frankreich hat eine Quote fürs Radio – ein gewisser Anteil der gespielten Lieder muss französisch sein. Aus deutschen Radios hört man fast ausschließlich englische Lieder, von denglischen Jingles unterbrochen. Warum gibt es keine Quote für Originalsprache mit Untertiteln im Fernsehen?
Sender wie arte, die dies machen, sind Spartensender, die leider von viel zu wenig Menschen gesehen werden. Warum schließen sich die Privaten nicht an? OMUT ist das Zauberwort.
Bitte lasst uns das anpacken und irgendwie ändern!