“I’m not there“ ist eine Lüge, die unter den Bildern von Claudia Constantini steht und Irritationen hervorruft. Vielleicht ist sie gerade nicht da, aber war sie da, um das Bild aufzunehmen. Wie anders kann sie sonst diese Momente so beeindruckend festhalten, wenn sie nicht dort wäre? Oder liegt die Negation des Dortseins in der digitalen Fotografie begründet? Ist sie abwesend, um auf die Manipulierbarkeit von Pixeln hinzuweisen, was sich dann von ihren analogen Arbeiten unterscheiden würde?
Die fotografischen Arbeiten von Claudia beschäftigen sich mit Architektur, Linien und Farbflächen. Es sind Momentaufnahmen, die einer Haltung, einem Blick folgen und eine eindeutige Handschrift tragen. Claudia nimmt mich mit auf eine Reise durch ihre Welt, in der sie nicht ist, die sie mich aber sehen lässt. Vielleicht ist ihr “I’m not there“ auch nur eine Aufforderung an die Betrachter*innen, selbst dort zu sein, genau zu schauen, warum Claudia doch da ist, ihren Platz einzunehmen und mit ihr auf eine Entdeckungsreise zu gehen.
“I’m not an artist“, wie sie in ihrer Kurzvorstellung schreibt, ist ebenso eine Lüge.


(c) C. Constantini auf Instagram